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Deutsche Brailleschriftsysteme

Das Komitee ist das regelnde Gremium für folgende Brailleschriftsysteme, zu denen weitere Angaben unten aufgeführt sind:

Das Komitee beobachtet die Entwicklungen in folgenden anderen Systemen:

Nähere Angaben zu den Systemen

Eine inoffizielle Liste von Regelwerken und Lehrbüchern mit Bezugsquellen findet man unter http://www.braille.ch/lehrbuch.htm

Deutsche Textschrift oder allgemeine Schrift ("Literaturbraille": Basisschrift, Vollschrift, Kurzschrift)

Die Textschrift oder allgemeine Schrift wurde überarbeitet. Dieses Regelwerk löst 2018 das frühere Regelwerk von 1998 mit Ergänzungen von 2005 und 2011 ab.

Stand:   2018
Regelwerk:   "Das System der deutschen Brailleschrift" (2018)
Beschreibung:   Link zur Seite zum Regelwerk mit Download- und Kaufmöglichkeiten
Die Textschrift ist das Herzstück der deutschen Brailleschrift. Sie deckt die Wiedergabe von Deutsch, einfachen mathematischen Ausdrücken, E-Mail- und Internet-Adressen, fremdsprachigen Einschüben in deutschen Texten und Ähnlichem ab. Drei so genannte Kürzungsgrade werden beschrieben:
  • die Basisschrift (in der jeder Buchstabe einzeln dargestellt wird),
  • die Vollschrift (die "Grundschrift" der deutschen Brailleschrift mit acht Zeichen für häufige Buchstabengruppen) und
  • die Kurzschrift (mit vielen Kurzformen für die Darstellung von Wörtern und Wortteilen, die den Text kürzen und so ein schnelleres Lesen ermöglichen).

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BSKDL-Computer-Brailletabelle für besondere Situationen "DETAIL"

Stand:   2023
Regelwerk:   Link zur DETAIL-Tabelle und -Dokumentation
Beschreibung:   Computer-Brailletabelle mit eindeutiger Darstellung vieler lateinischer und nicht-lateinischer Buchstaben sowie Diakritiken, die sich für Situationen eignet, in denen die genaue Identifizierung von Buchstaben aus einer Vielzahl von Sprachen gefordert wird.

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Mathematikschrift

Stand:   2015
Regelwerk:   "Das System der Mathematikschrift in der Deutschen Brailleschrift" (2015)
Beschreibung:   Link zur Seite über die Mathematikschrift und das Regelwerk
Mit der Mathematikschrift werden mathematische und naturwissenschaftliche Ausdrücke von der Grundschule bis zur Hochschule wiedergegeben.

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Chemieschrift

Stand:   2004
Regelwerk:   "System der Chemieschrift in der deutschen Blindenschrift" (2005)
Beschreibung:   Mit der Chemieschrift werden chemische Formeln und Strukturschreibweisen wiedergegeben. Für mathematische Rechnungen im Bereich der Chemie findet die Mathematikschrift Verwendung.

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Lautschrift (phonetische Schrift)

Stand:   1938
Regelwerk:   "Weltlautschrift für Blinde mit Reliefdarstellungen der phonetischen Zeichen" (2010)
Beschreibung:   Mit der Weltlautschrift wurde ein internationales System der Brailleschriftdarstellung des International Phonetic Alphabet (IPA) geschaffen. Seit 1938 hat sich jedoch das IPA weiterentwickelt. Zurzeit wird an der Übernahme und Anpassung der Brailledarstellung des IPA des International Council on English Braille (ICEB) für den Gebrauch im deutschen Sprachraum als Ersatz für das aktuelle System gearbeitet.

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Brailleschrift für Altgriechisch im deutschen Sprachraum

Stand:   1939
Regelwerk:   "Fremdsprachliche Blindenschriftsysteme: Griechische Blindenschrift mit Reliefdarstellung des Alphabets" (1939)
Beschreibung:   Mit dieser in den 1930er Jahren international abgestimmten Schrift werden Texte in Alt- und biblischem Griechisch wiedergegeben. Sie beinhaltet Zeichen für Buchstaben mit diakritischen Zeichen, wie sie in Lehrbüchern für Altgriechisch bzw. bliblisches Griechisch typisch sind. Sie wird auch als "philologische" griechische Schrift bezeichnet. Das Regelwerk wird als solches anerkannt, obwohl es sich eher um eine Beschreibung der Schrift handelt. In Griechenland und Zypern wird Neugriechisch mit einem anderen System geschrieben, das sinnvollerweise auch im deutschen Sprachraum für Neugriechisch verwendet werden soll.

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6-Punkt-Stenografie

Stand:   2002
Regelwerk:   "System der deutschen 6-Punkt-Stenografie für Blinde" (2002)
Beschreibung:   Auf entsprechenden Schreibgeräten - die durch den Einsatz von Papierstreifen anstelle von Bögen den Zeitverlust beim Zeilenschalten vermeiden - erlaubt die 6-Punkt-Stenografie eine mit der Schwarzschrift-Stenografie vergleichbare Schreibgeschwindigkeit. Geschrieben wird nicht nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung, was einen grundsätzlichen Unterschied zur Kurzschrift (s. deutsche Textschrift) darstellt.

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Schaltungsschrift

Stand:   1980
Regelwerk:   "Schaltungsschrift - Kurzer Leitfaden" (1980)
Beschreibung:   Mit der Schaltungsschrift können elektronische Schaltdiagramme (ohne neuere Elemente) dargestellt werden. Das Regelwerk wird als solches anerkannt, obwohl es sich eher um eine Beschreibung der Schrift handelt.

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Schachschrift

Stand:   2004
Regelwerk:   "Schachschrift für Blinde" (2004)
Beschreibung:   Mit der Schachschrift werden die einzelnen Züge von Schachpartien aufgezeichnet. Das Brailleschriftkomitee der Deutschsprachigen Länder zeichnet für die deutsche Schachschrift verantwortlich. Im deutschen Sprachraum wird auch eine internationale Schachschrift verwendet, die anderweitig geregelt wird. Das Regelwerk wird als solches anerkannt, obwohl es sich eher um eine Beschreibung der Schrift (auch der internationalen Schrift) handelt.

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Schrift für Strickmuster

Stand:   Unbekannt
Regelwerk:   Es gibt kein offizielles Regelwerk für die Schrift für Strickmuster.
Beschreibung:   Die Schrift für Strickmuster wird trotz fehlenden Regelwerks erstaunlich einheitlich geschrieben. Beschreibungen können in einzelnen Strickmusterbüchern gefunden werden.

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Musiknotenschrift

Stand:   1994
Regelwerk:   "Neues internationales Handbuch der Braillenotenschrift" (1998)
Beschreibung:   Die Notenschrift wird weltweit - auch für den deutschen Sprachraum - vom Unterausschuss für Braillenotenschrift der Weltblindenunion (WBU) geregelt. Mit ihr werden allerlei Musikpartituren geschrieben, von der alten bis zur avantgardistischen Musik, ein- und mehrstimmig.

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Schriften für Fremdsprachen

Stand:   Je nach Sprache
Regelwerk:   Je nach Sprache
Beschreibung:   Fremdsprachliche Brailleschriften werden von ganz unterschiedlichen Instanzen geregelt. Diese können internationale Gremien von Delegierten sein wie bei Unified English Braille oder der französischen Brailleschrift. Es können auch Verlage sein, oder sogar Einzelpersonen. Für Sprachen, die außerhalb des deutschen Sprachraums geregelt werden, hat das Komitee keine Zuständigkeit außer dafür zu sorgen, dass fremde Brailleschriften in deutschsprachigen Texten gut vom unliegenden Text abgegrenzt werden können, um die Eindeutigkeit beim Lesen zu gewährleisten. Zum Beispiel ist das Komitee nicht für die dänische Brailleschrift zuständig, obwohl in einem Teil Deutschlands Dänisch den Status einer offiziellen Sprache genießt. Eine Ausnahme bilden Altgriechisch und biblisches Griechisch, das nicht mehr geografisch gebunden ist. Auch für Sprachen (wie Sorbisch), die geografisch innerhalb des deutschen Sprachgebiets beheimatet sind, könnte das Komitee eine Zuständigkeit übernehmen.

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Computerbrailleschriften

Stand:   Unterschiedlich
Regelwerk:   Beispielsweise die deutsche Norm DIN 32 982 (1994) oder der technische Bericht der internationalen Normungsorganisation ISO TR-11548 (2001).
Beschreibung:   Mit "Computerbraille" ist eine 8-Punkt-Brailleschrift gemeint, die für die Ausgabe von Computern über Braillezeilen oder Brailledrucker bzw. für die Texteingabe mit spezieller Hard- und software entwickelt wurde - ungeachtet dessen, ob sie wirklich im Computerkontext oder nicht verwendet wird. Der Normungsprozess konnte mit dem technischen Fortschritt im Bereich der Darstellung von Schrift am Computer nicht Schritt halten, so dass die Hersteller und Endnutzenden von Brailleschriftgeräten nicht für jede Situation eine normierte Lösung vorfinden. Daher weichen die Zeichendarstellungen an verschiedenen Geräten voneinander ab, obwohl im deutschen Sprachraum ein Großteil der Zeichen fast ausnahmslos einheitlich geschrieben wird. Die im deutschen Sprachraum beachteten Normen gehen auf das in den 1980er Jahren entwickelte Eurobraille zurück, das - trotz seines Namens - kaum in anderen Sprachräumen anzutreffen ist. In der deutschen Textschrift wurde eine Möglichkeit geschaffen, eine solche Schrift mit 6 Punkten darzustellen.

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Brailleschrift im öffentlichen Raum

Stand:   Unterschiedlich
Regelwerk:   Verschiedene Normen und andere Dokumente
Beschreibung:   Die Brailleschrift ist immer häufiger im öffentlichen Raum anzutreffen, zum Beispiel an Aufzügen, Treppenhandläufen und Automaten. Normen und Richtlinien beziehen sich unter anderem auf die verwendeten Zeichen, die Größe der Punkte und deren Abstand zueinander sowie geeignete Stellen für die Beschriftungen.

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Brailleschrift auf Medikamentenverpackungen in der EU

Stand:   2010
Regelwerk:   Euronorm EN 15823 sowie deren Umsetzung in nationalen Normen
Beschreibung:   In der EU ist die Braillebeschriftung der meisten Medikamentenverpackungen seit 2005 bzw. 2010 gesetzlich vorgeschrieben. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite von PharmaBraille

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